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Comic Podium
Donnerstag, 26. Mai
13:00: Super Heldinnen
Vortrag von Harald Havas
Im aktuellen Hype um die Superheldenfilme der beiden Marktführer Marvel und DC geht ein Thema ein wenig unter: die SuperheldINNEN. Dabei gibt es diese fast genauso lange wie ihre männlichen Gegenstücke. Ein abwechslungsreicher Bildervortrag zeigt die Geschichte, Bandbreite und (Film-)Zukunft der heldenhaften Frauen und führt dabei von der Amazone Wonder Woman über die aus den Marvel-Filmen bekannte Black Widow zu den – pardon – heißesten Kandidatinnen für eigene Verfilmungen. Auch Themen wie die Psychologie der Superheldinnen bzw. das gerade stark im Umbruch begriffene weibliche Fandom werden dabei angesprochen.
Rathaus, 1. OG, Großer Ratssaal
14:00: Comics aus Flandern und den Niederlanden
Gespräch mit Brecht Evens, Simon Spruyt und Guido van Driel; Moderation: Christian Maiwald
Mit Ausstellung und offenem Atelier sind Flandern und die Niederlande – Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2016 – beim Comic-Salon gleich doppelt vertreten. Die Belgier Brecht Evens und Simon Spruyt sowie der Niederländer Guido van Driel, drei der in der Ausstellung gezeigten Künstler, berichten von der reichhaltigen Comic-Kultur der Region und ihrer eigenen Arbeit.
Rathaus, 1. OG, Großer Ratssaal
15:00: Haus der jungen Talente – Experimentierfelder für junge Autoren
Gespräch mit Hendrik Dorgathen (Kunsthochschule Kassel), Rita Fürstenau (Rotopol), Sascha Hommer (Comic-Zeichner), Annette Köhn (Jaja Verlag); Moderation: Lars von Törne
Lars von Törne spricht mit Verlagsvertretern, Künstlern, Kuratoren und Dozenten über den häufig schwierigen Einstieg in die Comic-/Illustrationsbranche sowie die Möglichkeiten und Herausforderungen, die sich gerade jungen Talenten auf dem deutschsprachigen Comic-Markt stellen.
Rathaus, 1. OG, Großer Ratssaal
15:00: Künstlergespräch: Mathilde Ramadier
Paul Derouet im Gespräch mit der Szenaristin Mathilde Ramadier
Nach Abschlüssen in Grafik Design und Philosophie leitet Mathilde Ramadier vier Jahre lang eine Sendung bei Radio Campus Paris über elektronische Musik. Ihre erste Graphic Novel über den französischen Techno-DJ Laurent Garnier erschien 2013. Zusammen mit der Zeichnerin Anaïs Depommier verfasste die Szenaristin jetzt eine Comic-Biografie Sartres, die zum Salon bei Egmont Graphic Novel erscheint. Mathilde Ramadier ist außerdem gemeinsam mit Flix und Mawil Dozentin des 31. Internationalen Comic-Zeichner-Seminars.
NH Hotel, 1. OG, Raum Taurus
16:00: Karikaturen in Frankreich – Geschichte und Kontroversen am Beispiel der Wochenzeitschrift „Charlie Hebdo“
Vortrag von Julien Nairaince – deutsch-französisches Institut Erlangen dfi
Die Karikatur gehört zu einer langen Tradition der Satire in Frankreich. Im Vortrag werden zunächst die Ursprünge dieser umstrittenen Kunst geschildert und ihre Entwicklung in der französischen Gesellschaft im Laufe der Jahrhunderte aufgezeigt. Ein zweiter Teil ist der Karikatur in der Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ gewidmet und die Reichweite, Bedeutung und Zukunft des Magazins in der französischen Medienlandschaft erörtert.
NH Hotel, 1. OG, Raum Taurus I
16:30: Künstlergespräch: Andreas
Andreas C. Knigge im Gespräch mit dem Comic-Zeichner Andreas
grafisch herausragende Alben, von denen viele auch auf Deutsch erschienen sind (Carlsen, Reprodukt, alpha, Finix). In Angoulême wurde sein Gesamtwerk 2013 mit einer großen Ausstellung gewürdigt. Veröffentlichungen: „Cromwell Stone“ (Schreiber & Leser, 2014), „Rork“ (Gesamtausgabe in 2 Bd., Schreiber & Leser, 2015). Aktuelles Projekt: „Capricorn“ (Schreiber & Leser, 2016).
Rathaus, 1. OG, Großer Ratssaal.
17:00: Ja, kann man denn davon leben? – Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Comic-Machens
Gespräch mit Flix (Comic-Zeichner), Jutta Harms und N.N.; Moderation: Lars von Törne
Einerseits steigen immer mehr Verlage ins vermeintlich boomende Geschäft mit Comics ein und setzen große Hoffnungen vor allem auf das Segment „Graphic Novel“. Anderseits kommen Comic-Verleger und -Zeichner im deutschsprachigen Raum oft nur mit Mühe finanziell über die Runden. Praktiker loten aus unterschiedlichen Perspektiven die Chancen und Risiken des Marktes aus.
NH Hotel, 1. OG, Raum Taurus I
17:30: 35 Jahre Edition Moderne – Die Comic-Szene in der Schweiz
Gespräch mit den Autorinnen und Autoren Rina Jost, Barbara Schrag, Gregor Gilg, Reto Gloor und dem Verleger David Basler (Edition Moderne); Moderation: Christian Gasser
25 Jahre Internationales Comicfestival Fumetto in Luzern, 35 Jahre Edition Moderne. Die Comic-Szene in der deutschsprachigen Schweiz hat sich etabliert. Wie sieht die Situation für die Autorinnen und Autoren aus? Was ist der Unterschied zu Deutschland und Österreich? Wie werden Comics in der Schweiz gefördert?
Rathaus, 1. OG, Großer Ratssaal
Freitag, 27. Mai
10:00–16:00: Comic Solidarity präsentiert
NH Hotel, 1. OG, Raum Taurus II
10:00 Uhr: Digitaler Comic trifft auf Responsive Web-Design
Vortrag mit Uwe Zimmermann
Wir nutzen inzwischen ganz selbstverständlich Websites und Apps auf Smartphones und Tablets in unserem Alltag. Welche Chancen bietet die digitale Wiedergabe von Informationen und technischen Innovationen für Erzählstrukturen im Comic? Welche Anforderungen ergeben sich dadurch für die Produktion und Publikation digitaler Comics?
12:00–14:00 Uhr: Wie geht eigentlich Comic?
Workshop mit David Füleki und Hugi – für Anfänger
Einfach kreativ zeichnen. Einfach so? Na klar! Mit Hilfe von David Füleki und Hugi lernt man hier, einen guten Charakter als Grundlage für den eigenen Comic zu entwickeln, und schon kann die Reise ins eigene Zeichenabenteuer starten.
14:00 Uhr: Wie kommt der Comic ins Web?
Vortrag mit Johannes Kretzschmar – für Anfänger bis Fortgeschrittene
Was mache ich mit meinem Comic, wenn ich ihn „ins Netz“ bringen will? Wo bringe ich meine Panels hin? Als Seite oder in Stücken? Für umme oder gegen Microfinancing ...
15:00–16:00 Uhr: Pimp your Wordpress Comic-Blog
Workshop mit Felix Schittig – für Anfänger bis Fortgeschrittene
Felix Schittig erklärt anhand eines Praxisbeispiels, wie man einen Web-Comic-Blog auf Wordpress-Basis aufsetzt und beantwortet Fragen von Web-Design bis Hosting.
11:00: Rising India
Gespräch mit Appupen, Sarnath Banerjee (angefragt), Vishwajyoty Ghosh, Priya Kuriyan, Prabha Mallya, Archana Sreenivasan; Moderation: Paul Gravett – in englischer Sprache
Die Ausstellung „Rising India – Aspekte des indischen Comics“ spiegelt eine indische Zeichnerszene, die sich mutig mit gesellschaftspolitischen Fragen auseinandersetzt. Im Gespräch mit Paul Gravett werden die anwesenden Künstler von ihren Arbeitsweisen und Projekten, von gesellschaftlichen Hintergründen sowie von einer aufkeimenden Comic- und Graphic Novel-Kultur in ihrem Heimatland berichten.
Rathaus, 1. OG, Großer Ratssaal
11:00–13:00: Die Gesellschaft für Comicforschung (ComFor e. V.) präsentiert:
Gezeichnete Grenzgänge – Comic-Kultur(en) international I
NH Hotel, 1. OG, Raum Taurus I
Moderation: Dr. Clemens Heydenreich
11:00 Biografische Anne Frank-Comics im Fokus – Vortrag von Ralf Palandt (München)
In mehr als 15 Ländern von Amerika über Europa bis nach Asien gibt es Comics über und mit Anne Frank. Ihr Tagebuch ist als Zeitdokument weltweit eine feste Größe in den Holocaust-Erinnerungskulturen. Exemplarisch für Geschichts-Comics wirft der Vortrag Fragen auf nach der Verwendung von Fotos, Fiktion vs. Fakten, intermedialen Wechselwirkungen, interkulturellen Unterschieden, die zur Zensur führ(t)en, und dem Einsatz im Unterricht.
11:30 Essen und Identität im Comic – Vortrag von Marie Schröer (Berlin)
Kulturpraktiken des Essens spielen in der Erzählung von Migrationserfahrungen eine prominente Rolle. Speiserituale können als Bestandteil der eigenen Identität zum Anker in der Fremde werden. Die Nahrung des Anderen symbolisiert Entwurzelung und Konfusion, genauso wie die Annäherung an und Kommunikation mit einer neuen Kultur. Der Vortrag präsentiert Essensdarstellungen in „Grenzgänger-Comics“, zeigt Leitmotive und fragt nach ihrem metaphorischen Gehalt.
12:00 Den Blick in die Zukunft lenken: Manga, Frau, Science Fiction – Vortrag von Prof. Dr. Jaqueline Berndt (Kyoto)
Der Bezug des Manga auf das Genre Science Fiction trug wesentlich dazu bei, ihm zu internationaler Aufmerksamkeit zu verhelfen. In der Forschung hierzu fallen jedoch zwei blinde Flecken auf: Die Annahme, Science Fiction sei ein transkulturelles, universales Genre – und, dass bislang nur selten bemerkt wurde, dass sich neben männlichen Autoren (Otomo Katsuhiro, Shirow Masamune) auch Zeichnerinnen der Science Fiction widmen. Der Vortrag kontrastiert Takeyima Keikos Serie „Toward the Terra ...“ mit Kyō Machikos „The pigtail-braid deity“ und Jirō Taniguchis „Ikarus“. Er geht dabei der Genre-Frage (einschließlich der Kategorisierung Taniguchis als „gekiga“) weniger motivisch nach als vielmehr visuell – unter dem Aspekt der Blicklenkung und Seitenarchitektur.
12:30: Künstlergespräch: Cyril Pedrosa
Herbert Heinzelmann im Gespräch mit Cyril Pedrosa
Der französische Künstler Cyril Pedrosa hat als Animationszeichner für Disney an „Der Glöckner von Notre Dame” und „Herkules” mitgearbeitet und in Zusammenarbeit mit dem Szenaristen David Chauvel mehrere Bände der Serie „Ring Circus” gezeichnet. In Deutschland ist er vor allem für seine Graphic Novels „Drei Schatten“ und „Portugal“ bekannt. Zum Comic-Salon erscheint sein neuester Titel „Jäger und Sammler“.
Rathaus, 1. OG, Großer Ratssaal
13:30: 25 Jahre Manga in Deutschland
Gespräch mit Jonas Blaumann (Egmont Manga), David Füleki (Comic-Zeichner), Joachim Kaps (Tokyopop), Andreas C. Knigge, Martina Peters (Comic-Zeichnerin), Kai-Steffen Schwarz (Carlsen Manga); Moderation: Lars von Törne
Als mit „Akira“ 1991 die erste vollständige Manga-Serie in deutscher Übersetzung erschien, war nicht abzusehen, welchen Boom die japanische Comic-Kunst in den kommenden Jahren auf dem deutschsprachigen Markt lostreten würde. 25 Jahre später hat sich Manga nicht nur zu einem verlässlichen Umsatzbringer auf dem Buchmarkt etabliert, sondern bietet jungen wie erwachsenen Lesern eine Vielfalt an Geschichten – von Piratenabenteuern über romantische Liebesgeschichten bis hin zu Sachthemen. Und auch die deutschsprachige ZeichnerInnenszene zeigt sich umtriebig, produktiv und bei den Manga-Lesern als äußerst beliebt!
Rathaus, 1. OG, Großer Ratssaal
13:30: FrauenBilder – Indian Women fight back!
Gespräch mit Larissa Bertonasco (SPRING), Priya Kuriyan, Prabha Mallya, Ute Reimer-Böhner (Goethe-Institut New Delhi, Indien) und Archana Screenivasan; Moderation: Paul Gravett – in englischer Sprache
Im Anschluss an einen einwöchigen Workshop in Indien, von den deutschen Zeichnerinnen Larissa Bertonasco und Ludmilla Bartscht sowie der indischen Zeichnerin Priya Kuriyan initiiert, vereint die Anthologie „Drawing the Line – Indian Women fight back!“ etablierte indische Zeichnerinnen wie Newcomerinnen und verhandelt Themen wie Frauenrechte, Diskriminierung und Gewalt sowie die Frage nach der eigenen Identität der Frau in der indischen Gesellschaft, in der sie sich nach wie vor den klaren Vorgaben einer männlich dominierten Öffentlichkeit zu unterwerfen hat. Im Gespräch mit Paul Gravett werden die anwesenden Künstlerinnen von ihrem gemeinsamen Projekt und ihren individuellen Erfahrungen berichten.
NH Hotel, 1. OG, Raum Taurus I
15:00: Künstlergespräch: Abenteuer-Comics – Nic Klein und Peter Snejbjerg
Harald Havas (angefragt) im Gespräch mit Nic Klein und Peter Snejberg
Detailierte Informationen folgen
Rathaus, 1. OG, Großer Ratssaal.
16:00: Verschnupfte Gläubige – Oder ob man über Religion lachen darf
Vortrag von Johanna Haberer (Christliche Publizistik/FAU Erlangen-Nürnberg), anschließend: Gespräch mit Hans Jürgen Luibl (BildungEvangelisch)
Den sogenannten „Blasphemieparagraphen“ (§ 166 StGB) im deutschen Strafrecht abzuschaffen, gehört zu den stets wiederholten Forderungen in der aufgeheizten politischen Debatte rund um Religionsfreiheit, Meinungsfreiheit und Pressefreiheit. Der Vortrag schreitet dieses Thema in seinem (presse)rechtlichen Rahmen ab und versucht im Horizont theologischer Denkfiguren weiterführende Diskussionsansätze aufzuzeigen.
Rathaus, 1. OG, Großer Ratssaal
16:00: Boys Love zwischen Stereotyp und Subversion
Gespräch mit Christian Allmann, Kami und Martina Peters; Moderation: Michael Decomain
Boys Love ist eines der populärsten Genres im deutschsprachigen Manga. Die überwiegend von und für junge Frauen gezeichneten Geschichten thematisieren die Liebe zwischen jungen Männern und reichen von sanfter Schulromantik bis zu harter Pornografie. Was macht den Erfolg dieser Manga aus? Inwiefern unterwandert Boys Love gesellschaftliche Geschlechternormen? Welches Bild von Männlichkeit oder vielleicht auch Weiblichkeit kommt zum Ausdruck? Und wie verhält sich dieses Bild zu tatsächlichen schwulen und queeren Identitäten?
NH Hotel, 1. OG, Raum Taurus I
17:00: Unterhaltung im Abseits? Albenkultur in Deutschland
Detailierte Informationen folgen.
NH Hotel, 1. OG, Raum Taurus I
17:30: Was darf Satire?
Gespräch mit Katharina Greve (Comic-Künstlerin), Schwarwel (Comic-Künstler und Karikaturist) und Tim Wolff (Chefredakteur „Titanic“, angefragt); Moderation: Florian Felix Weyh (Deutschlandradio Kultur)
Eigentlich ist es ein Goldenes Zeitalter für Satiriker: Die Missstände wachsen, die Politik versagt. Eifernde Fanatiker arbeiten am Zerrbild ihrer Religion. Despoten sind gereizt, Demokraten verschüchtert. Der Satiriker bräuchte nur seine Feder zu spitzen und in vorhandene Eiterbeulen hineinzustechen. Was aber jahrzehntelang in Mitteleuropa gutging, der friedliche künstlerische Protest, ist von staatlicher und terroristischer Gewalt bedroht. Wenn die Satire nach Tucholsky alles darf – was muss sie heute dafür bezahlen?
Rathaus, 1. OG, Großer Ratssaal
Samstag, 28. Mai
11:00–13:00: Die Gesellschaft für Comicforschung (ComFor e. V.) präsentiert:
Gezeichnete Grenzgänge – Comic-Kultur(en) international II
NH Hotel, 1. OG, Raum Taurus I
Moderation: Dr. Clemens Heydenreich
11:00 Stereotype über andere Kulturen in Comics – Vortrag von Matthias Harbeck (Berlin)
In Comics wimmelt es seit jeher von Stereotypen: Selbst- und Fremdbilder, die z. B. der Stabilisierung kultureller, nationaler, ethnischer Identitäten dienen. Die Abgrenzung vom kulturell Anderen kann verschiedenen Zielen dienen – bis hin zu Feindbildern in der Kriegspropaganda. Der Vortrag untersucht exemplarisch stereotype Comic-Darstellungen fremder Kulturen und arbeitet mögliche Funktionen für die sozialen Kontexte heraus, in denen sie entstanden sind.
11:30 Funktionen von Grenzen in Israel-Palästina-Comics – Vortrag von Angela Guttner (Berlin)
Der Vortrag widmet sich mit literaturwissenschaftlichem Zugang erzählerischen Funktionen der politischen Grenze in Comics zum Israel-Palästina-Konflikt – u. a. am Beispiel von Guy Delisles „Aufzeichnungen aus Jerusalem“ und Joe Saccos „Palästina“. Anhand soziokultureller Überlegungen geht es um die Grenze als Trenner, Aktant und Medium – womit zugleich Möglichkeiten aufgezeigt werden, Grenz-Erzählungen zu analysieren und „die Grenze“ als wirkmächtiges Subjekt von Erzählungen zu beschreiben.
12:00 Musikalische Nachbarn und die transatlantischen (Panel-)Grenzen der Erträglichkeit – Vortrag von Dr. Christian A. Bachmann (Berlin)
Musik inspiriert, begeistert, verzaubert – sie kann aber auch fürchterlich stören. Dilettierende Katzenmusikanten, dampfbetriebene Rieseninstrumente, die auf Wagners ‚Zukunftsmusik' verweisen sollen, Bühnenvirtuosen, die reihenweise Pianos zerstören, und Nachbarn, die lärmende Hausmusik betreiben: Im 19. Jahrhundert sind sie ein beliebtes Thema, das die europäische Karikatur in neuen Darstellungsweisen humorvoll inszeniert. Auch in US-Comics gehen sie ein, vermittelt über Grenzgänger – diesem ästhetischen Transfer geht der Vortrag mit Beispielen u. a. aus der Feder von Busch, Landells, Schließmann und Outcault nach.
11:30: Der Brückenbauer – Die Welt von Jirō Taniguchi
Gespräch mit Christian Gasser, Lars von Törne und Corinne Quentin (Agentin Jirō Taniguchi)
Jirō Taniguchi begeistert mit seinen einfühlsamen Erzählungen und seinem sensiblen Zeichenstrich gerade im Westen viele Leser. Aber wer ist der Mensch hinter den gefeierten Werken, die beim Comic-Salon in einer großen Ausstellung gewürdigt werden? Zwei Journalisten, die Taniguchi in Japan getroffen haben, und seine Agentin nähern sich dem Autor und Zeichner an und geben Einblicke in seine Arbeitsweise und seine Rolle im zeitgenössischen Manga.
Rathaus, 1. OG, Großer Ratssaal
12:30: 漫画 meets Manga
Gespräch mit Kan Takahama und den Mangaka Martina Peters, Melanie Schober und Inga Steinmetz; Moderation: Jaqueline Berndt (Kyoto Seika University/Stockholm University)
Während die klassische Comic-Szene mit ihren Künstlern und Lesern männlich dominiert ist, spricht die asiatische Popkultur der Manga und Animes im deutschsprachigen Raum von Beginn an vorrangig Mädchen und junge Frauen als Zielgruppe an. Das weibliche Fantum der frühen 2000er-Jahre hat viel Kreatives entwickelt und eine Reihe umtriebiger und auch erfolgreicher Zeichnerinnen hervorgebracht. Mit Kan Takahama aus Japan sprechen deutschsprachige Mangaka über ihre Entwicklung als Zeichnerinnen sowie Gemeinsamkeiten und Unterschiede der deutschen und japanischen Künstlerszene.
Rathaus, 1. OG, Großer Ratssaal
12:30–18:30: Comic Solidarity präsentiert: Web-Comic im Fokus
Rathaus, 1. OG, Trauungszimmer
12:30 Uhr: Art Spotlights – Ignite Präsentationen
Moderation: Lukas R. A. Wilde
Je fünf Minuten für ein neues Universum! Ähnlich wie im Poetry Slam oder im PechaKucha bekommen Künstlerinnen und Künstler im „Ignite“-Format ein fixes Mikro-Zeitfenster von fünf Minuten und 20 Slides, um mit Wort, Bild oder Ton den Kern ihres Projekts auf den Punkt zu bringen. Ein abwechslungsreiches Schnellfeuerwerk an Einblicken in insgesamt zehn großen oder auch kleinen, neuen oder auch lang laufenden Online-Serien.
14:00 Uhr: Previously on Web-Comics
Gespräch mit Christian Maiwald (dreimalalles.info), Thomas Kögel (comicgate.de), Jeff Chi (spinken.net), Björn Hammel (badham.de), Eve Jay (Comic Solidarity, evejay.de); Moderation: Alexander Lachwitz (der-lachwitz.de)
Was ist seit dem letzten Comic-Salon 2014 alles passiert in der Web-Comic-Szene? Wo stehen wir? Welche Entwicklungen können wir beobachten? Wissenschaftlich, künstlerisch und journalistisch tätige Akteure der Szene geben ihre persönliche Einschätzung zu dem verbindenden Thema „Web-Comic“ ab, stellen sich der gemeinsamen Auseinandersetzung und empfehlen in diesem Rahmen spannende neue Projekte. Die Diskussion bildet den Höhepunkt des Formates „Web-Comic im Fokus.
16:00 Uhr: Phi – Kampf der Philosophen. Ein Transmedia Projekt
Projektvorstellung mit Christoph Rasulis
Christopher Rasulis führt durch die verschiedenen Stadien des französischen Projekts „Phi“, das in den Medien Animationsserie, Web-Comic, Spiel und Merchandise angelegt ist und erklärt anhand von diesem und weiteren Projekten, wie eine ganzheitlich durchdachte Transmedia Strategie funktioniert.
17:00 Uhr: Schlogger liest …
Comic-Lesung mit Johanna Baumann alias Schlogger
Streitsam – Warum richtig streiten überliebenswichtig ist. Wie Streit entsteht, warum er dazu gehört und wie man es besser machen kann – eine Comic-Lesung.
17:30–18:30 Uhr: Open Reading
mit Martina Schradi, Comics & Community
Teilnehmer bringen ihre eigenen Comics zu einer offenen Lesung mit. Jeder Teilnehmer bekommt fünf Minuten, aus dem eigenen Comic vorzulesen, mit Präsentations-Option.
13:00: SOS Méditeranée
Vortrag von Peter Eickmeyer
Flüchtlinge sterben täglich beim Versuch, in Europa Schutz zu finden. Der Ausnahmezustand ist zur Gewohnheit geworden. Klaus Vogel ist Historiker und Handelsschiffkapitän – für ihn gilt auf See: Menschen in Not müssen gerettet werden. Also rief er die humanitäre Initiative SOS Méditeranée ins Leben, um sich mit einem eigenen Rettungsschiff an der Seenotrettung im Mittelmeer zu beteiligen.Peter Eickmeyer und Gaby von Borstel stießen im November 2015 auf das Projekt SOS Méditeranée. Beide sind seit über einem Jahr in lokale Flüchtlingsinitiativen involviert. Dem Blick auf die Gräuel des Ersten Weltkriegs in ihrem 2014 veröffentlichten Graphic Novel-Debüt „Im Westen nichts Neues“ folgt nun der Fokus auf die Gegenwart: Im Juni werden sie eine Rettungsfahrt begleiten und SOS Méditeranée in „Liebe deinen Nächsten“ porträtieren. Beim Comic-Salon wird das Künstlerpaar erstmals sein neues Projekt der Öffentlichkeit vorstellen und einen Einblick in den bisherigen Stand ihrer Arbeit geben.
NH Hotel, 1. OG, Raum Taurus II
13:30: Fortsetzung folgt – Gespräch mit den Morris-Erben Achdé und Bonhomme
Herbert Heinzelmann im Gespräch mit Achdé und Matthieu Bonhomme
Comic-Helden dürfen nicht sterben – auch wenn ihre Schöpfer abberufen werden. Doch dürfen sie anders werden, wenn andere Zeichner den Stift übernehmen? Nach dem Tod von Morris im Jahr 2001 trat Achdé (Hervé Darmenton) sein Erbe an, weil er Lucky Luke scheinbar unverändert fortsetzen konnte. Inzwischen hat es Entwicklungen gegeben. Welche und warum? Und darf man sich der lustigen Parodie mit hartem Realismus nähern, wie es Matthieu Bonhomme in der Hommage „Der Mann der Lucks Luke erschoss“ praktiziert? Wie fragen die Nachfolger nach den Folgen ihrer Arbeit.
Rathaus, 1. OG, Großer Ratssaal
14:00: Eine Einführung in die türkische Comic-Landschaft
Vortrag von Didier Pasamonik (Kurator der Ausstellung „Istanbulles in Erlangen“) – in französischer Sprache mit deutscher Übersetzung
Seien wir ehrlich, wir wissen gar nichts über den türkischen Comic! Wenn er bis heute nicht zu uns vorgedrungen ist, gibt es ihn entweder gar nicht oder er ist von zu schlechter Qualität, um unser Interesse zu wecken. So viel über unsere Vorurteile. Türkische Autoren wie Gürcan Gürsel („Foot furieux“) veröffentlichen seit über 20 Jahren in Frankreich, Belgien und den Niederlanden und prägen maßgeblich eine „türkische Schule“ des humoristischen Comics. Denn natürlich gibt es sie, die „türkische Schule“ – und zwar mit einer langen Tradition, die Grundlage für viele Studien und komplexe Enzyklopädien ist. Ziel des Vortrags ist es, in die türkische Comic-Szene, ihre Geschichte und deren aktuelle Situation einzuführen und die bekanntesten Autoren und einige Arbeiten vorzustellen.
14:30: Die Elefantenrunde
Weitere Informationen folgen.
Rathaus, 1. OG, Großer Ratssaal
15:00: Künstlergespräch: Joost Swarte
Christian Gasser im Gespräch mit Joost Swarte (beide angefragt)
Der niederländische Illustrator, Comic-Zeichner und Designer Joost Swarte, dem der Internationale Comic-Salon bereits 2004 eine große Retrospektive in der Städtischen Galerie Erlangen widmete, hat Comic-Geschichte geschrieben. 1976 führte er den Begriff „Ligne Claire“ für den Zeichenstil Hergés ein und ist mit seinen farbigen, deutlich konturierten Zeichnungen selbst der wichtigste Vertreter der „Nouvelle Ligne Claire“. Der schweizerische Journalist Christian Gasser spricht mit ihm über das Wesen der Zeichnung, über Zeichnung als Sprache, über sein ungebrochenes Interesse an Neuem und natürlich auch über seine Karriere. – Palais Stutterheim, Innenhof – Siehe Rubriken „Podium“ ab Seite 21 und „Ausstellungen“ Seite 39.
15:00: Viel Sex und wenig Respekt vor religiöser Frömmelei – Figurenbildung im türkischen Comic
Gespräch mit Tuncay Akgün, Ramize Erer, Ersin Karabulut, Devrim Kunter, Emre Orhun, Galip Tekin, Memo Tembelҫizer; Moderation: Sabine Küper-Büsch (Journalistin) – in türkischer Sprache mit deutscher Übersetzung
Der dumme Sultan mit den Stinkefüßen, das böse Mädchen und viele andere Figuren bilden eine unvergleichliche Menschenlandschaft im türkischen Comic. Derbe Scherze über anatolische Callboys und Sex mit Eseln auf dem Lande aus der Zeitschrift „LeMan“ gehören ebenso dazu, wie die metaphorischen, abstrakteren und zum Teil biografisch gefärbten Zeichnungen der jüngeren Generation der Zeitschrift „Uykusuz” (Schlaflos). Rebellisch, politisch unkorrekt und schonungslos ist die Bildsprache der türkischen Satire-Magazine. Trotz aller Repression bleibt Präsident Erdoğan der meist gezeichnete Charakter im Land. Die türkische Satire hat eine über hundertjährige Tradition. Ein despotischer Sultan ließ einst das Wort Nase durch die Zensur verbieten, weil er seine eigene nicht mochte. So wurde seine Nase das beliebteste grafische Objekt. Die Filmemacherin und Autorin Sabine Küper-Büsch veröffentlichte 2008 ein zweisprachiges Buch mit dem Titel „Die Nase des Sultans. Karikaturen aus der Türkei”.
NH Hotel, 1. OG, Raum Taurus I
16:00: Zwischen Empathie und Engagement – Flucht-Erfahrungen und „Flüchtlingskrise“ im Comic
Gespräch mit Marko Juntunen (Sozialanthropologe), Reinhard Kleist (Comic-Zeichner), Mike Loos (Hochschule Augsburg) und Ville Tietäväinen (Comic-Zeichner, „Unsichtbare Hände“); Moderation: Lars von Törne
Immer öfter schildern Autoren und Zeichner die traumatischen Erlebnisse von Geflüchteten und beteiligen sich am emotional aufgeladenen politischen Diskurs über den richtigen politischen Umgang mit der Situation. Die Gesprächsrunde präsentiert unterschiedliche Beispiele der künstlerischen Auseinandersetzung mit einem der wichtigsten politischen Themen der Gegenwart.
Rathaus, 1. OG, Großer Ratssaal
17:00: Bibliothek oder Müllcontainer – wohin mit dem Altpapier?
Gespräch mit Dr. Bernd Dolle-Weinkauff (Institut für Jugendbuchforschung, Universität Frankfurt a. M.), Dr. Stephanie Jacobs (Deutsches Buch- und Schriftmuseum Leipzig), Heiner Jahncke (Comic-Forscher), Carsten Laqua (Sammler und Comic-Experte) und Ralf Palandt (Comic-Forscher); Moderation: Dr. Eckart Sackmann (Patrimonium Deutsche Comicforschung)
Die frühe Comic-Szene wurde von Sammlern getragen. Es entstanden Sammlungen von hohem Wert, die demnächst vakant werden, wenn ihre in die Jahre gekommenen Urheber sterben. Für die uninformierten und überforderten Erben ist häufig der Papiercontainer der einzige Weg der „Entsorgung“. Die Chance, nach dem Muster anderer Länder ein Comic-Zentrum zu schaffen, das sich der Sammlungen annimmt und das kulturelle Erbe sichert, scheint verpasst.
Rathaus, 1. OG, Großer Ratssaal
17:00: Künstlergespräch: Marguerite Abouet
Christian Gasser im Gespräch mit der Szenaristin Marguerite Abouet und dem Zeichner Singeon (angefragt)
Durch „Aya“ (mit Clément Oubrerie), das 2006 den Preis für das beste Debüt beim Comic-Festival in Angoulême erhielt, wurde die ivorische Szenaristin Marguerite Abouet auch in Deutschland bekannt. Ihre Szenarien sind soziale Chroniken, die mit viel Sensibilität, Humor und Leichtigkeit das alltägliche Leben in der Elfenbeinküste und Paris skizzieren und dabei stets Raum für nachdenkliche und kritische Zwischentöne lassen.
NH Hotel, 1. OG, Raum Taurus I
17:30: Die Schere im Kopf – Pressefreiheit in der Türkei
Beşiktaş-Divan – Künstler der berühmten türkischen Satire-Magazine und die Istanbuler Journalistin Sabine Küper-Büsch diskutieren mit dem Moderator Michael Greißel über Pressefreiheit, besonders im Bereich der Satire-Zeitschriften.
Anlässlich der Ausstellung „Istanbulles in Erlangen – Comics und Satire in der Türkei“ sind Memo Tembelҫizer, Galip Tekin, Devrim Kunter, Ramize Erer, Tuncay Akgün, Emre Orhun und Ersin Karabulut zu Gast in Erlangen. Der Divan hinterfragt im Gespräch mit einigen von ihnen die Arbeitsbedingungen oppositioneller Künstler unter den Repressionen der türkischen Regierung. Der Divan reiht sich ein in die vorherigen Veranstaltungen der Reihe mit der Korrespondentin Susanne Güsten 2013 und der Publizistin Sabine Adatepe 2015. Die gesellschaftliche Entwicklung allgemein, die Arbeitsbedingungen von Journalisten, die Proteste im Gezi-Park und ihre Ästhetik und dieses Mal die Kraft der Satire-Zeichnung, aber auch deren Einschränkungen werfen ein Licht auf das Lebens in Beşiktaş. Beşiktaş-Divan ist eine Veranstaltungsreihe des ERBEŞ e. V. – Förderverein Städtepartnerschaft Erlangen-Beşiktaş und findet in diesem Jahr in Kooperation mit dem 17. Internationalen Comic-Salon Erlangen statt. – Palais Stutterheim, Innenhof
18:00: Der Joker als Filmstar: Warum hat das Böse seine Fans?
Vortrag mit Filmausschnitten von Herbert Heinzelmann
Wenn Batman vom Comic-Helden zum Film-Helden avanciert, dann geht es seinem Hauptwidersacher genauso. Der Joker als Kino-Charakter hat sehr viele Fans. Die Frage ist: Sind das die Fans der Schauspieler Cesar Romero, Jack Nicholson oder Heath Ledger, die den Joker auf der Leinwand verkörpert haben, oder der Charaktere, die sie kreierten? Worin unterscheiden sich diese Charaktere des Bösen? Und welche Schattierungen fügen animierte Figuren dem „Clown-Prinz des Verbrechens“ hinzu? Der Joker als Filmstar: ein Versuch, ihn zu begreifen.
Lamm-Lichtspiele
Sonntag, 29. Mai
11:00–13:00: Die Gesellschaft für Comicforschung (ComFor e. V.) präsentiert:
Gezeichnete Grenzgänge – Comic-Kultur(en) international III
NH Hotel, 1. OG, Raum Taurus I
Moderation: Dr. Clemens Heydenreich
11:00 „Sex and Drugs and Politics“ – Weshalb Comic-Hefte 1955 zensiert werden mussten – Vortrag von Tillmann Courth (Köln)
Dass Comics einst als „Schmutz und Schund“ abgestempelt wurden, ist eigentlich ein Kompliment. Impliziert es doch, dass sie als Medium verderblich, gefährlich, auf jeden Fall subversiv zu sein scheinen. Wie wahr! Das Medium „Comic-Heft“ etwa war seit den 30er-Jahren stets ein Ventil für exotische Fantasien und unterdrückte Sehnsüchte. Verleger, Autoren und Zeichner experimentierten darin freizügig und Grenzen sprengend mit Rollenbildern und Genremustern. Sie loteten die Schattenseiten der US-Gesellschaft aus und präsentierten Gewalt, Besitzgier, Drogensucht in drastischer Weise. Und Jahre vor dem militärischen Eingreifen in Vietnam geißelten Comics bereits die Sinnlosigkeit eines jeden Krieges.
11:30 Das Bild der Sinti und Roma im europäischen Comic – Vortrag von Martin Frenzel (Darmstadt)
Zwischen Empathie, Stigmata und Stereotypen: Im Fokus stehen europäische Comics, die Muster der Ausgrenzung und Stigmatisierung von Sinti und Roma in Frage stellen oder ironisieren. Der Vortrag stellt beispielhaft einige klassische, aber auch moderne europäische Comics vor: Von Altmeister Hergés „Tim und Struppi“-Klassiker „Die Juwelen der Sängerin“ (1963) bis hin zu neueren Arbeiten wie Joann Sfars „Klezmer“ oder Emmanuel Guiberts „Reisen zu den Roma“ soll gezeigt werden, wie es gelingen kann, gängige Stereotype und Ressentiments zu überwinden – und sogar aufklärerisch zu wirken. Wie schwer es ist, sich von Stereotypen zu lösen, belegen indes Beispiele aus „Spirou“, „Suske und Wiske“ und den (ost-)deutschen Produktionen „Digedags“ und „Abrafaxe“.
12:00 Ein Hesse unter Kannibalen: Hans Stadens Brasilien-Reisebericht als Comic – Vortrag von Dr. Clemens Heydenreich (Erlangen)
In Brasilien kennt ihn jedes Schulkind, in Deutschland ist er vergessen: Hans Staden, ein Landsknecht aus Homberg, den es 1550 an der Ostküste Lateinamerikas in die Gefangenschaft der Tupinambá verschlug. Ob diese tatsächlich kannibalisch lebten, wie der glücklich Entkommene es später beschrieb, sei dahingestellt. Allemal aber basiert Stadens Bericht „Warhaftige Historia und beschreibung eyner Landtschafft der Wilden Nacketen, Grimmigen Menschfresser-Leuthen“ (1557) auf Erlebtem, ist der erste deutsche Lateinamerika-Reisereport mit ethnologischem Anspruch und prägte die europäische Brasilien-Imago nachhaltig. Der Vortrag vergleicht Stadens Text mit einer Comic-Adaption von Jô Oliveira, der auch dessen Holzschnittillustrationen aufgreift.
11:30: Alles so schön bunt hier: Die koreanische Comic-Szene
Vortrag von Inga Steinmetz
Seit einigen Jahren boomt die koreanische Wirtschaft und auch die Comic-Szene hat sich nach jahrelanger Identitätssuche etabliert. Im Gegensatz zum japanischen Manga sind koreanische Comics häufig vollfarbig und setzen ihr Hauptaugenmerk auf Online-Veröffentlichungen. Die daraus resultierende sehr eigene Erzählweise fasziniert – doch wie wird man eigentlich Comic-Zeichner in Korea? Illustratorin Inga Steinmetz hat zwei Monate im südlichen Teil Koreas verbracht und erzählt anhand eigener Erfahrungen und Fotos vom Leben koreanischer Comic-Zeichner vor Ort.
Rathaus, 1. OG, Großer Ratssaal
12:30: Künstlergespräch: Yuuki Kodama
Gwyneth Minte im Gespräch mit Yuuki Kodama
Yuuki Kodama gelang der Durchbruch als Manga-Zeichner mit seiner Mystery-Serie „Blood Lad“, an der er seit 2009 arbeitet und die auch eine Anime-Adaption nach sich zog. Nach 2013 ist er nun zum zweiten Mal auf Deutschland-Besuch. In seiner Freizeit schaut er gern Filme, hört Garagenrock, sammelt Tierfiguren und isst gern Sushi.
Rathaus, 1. OG, Großer Ratssaal
13:00: Comic Solidarity präsentiert: Web-Comic im Fokus
Rathaus, 1. OG, Trauungszimmer
13:00 Uhr: Wie hat Crowdfunding meine Arbeit verändert?
Panel-Diskussion mit Sarah Burrini, Jeff Chi, Haiko Hörnig und Joscha Sauer
Wie hat die Öffentlichkeit im kleinen oder großen Kreis von Followern, Patrons, Backern etc. den Prozess von Künstlern mit ihrer Arbeit verändert? Funktioniert Crowd-Funding? Portal-übergreifende Panel-Diskussion, Fragen und Antworten in geselliger Runde.
Im Anschluss: Patreon Arbeitsgruppe
Fachgespräch für Fachpublikum
Patreon-bezogene Arbeitsgruppe, die sich konkret zur Arbeit mit Patreon austauscht. Welche Tricks und Kniffe kann man voneinander lernen? Was liegt noch vor euch? Wobei braucht ihr Hilfe?
13:30: Manga X Comic
Gespräch mit Marius Pawlitza, Martina Peters, Maike Plenzke, Inga Steinmetz, Olivia Vieweg (angefragt), Asja Wiegand; Moderation: Matthias Wieland
Comic- und Manga-ZeichnerInnen im Gespräch über Gemeinsamkeiten im Geschichten erzählen und die unterschiedlichen Communities. Seit der Jahrtausendwende entdeckt eine zunehmende Zahl junger Kreativer Comics als Erzählform. Ein großer Teil von ihnen, insbesondere Mädchen und junge Frauen, findet den Einstieg dabei über Manga. Längst nicht alle bleiben dem Manga-Stil dabei auf lange Sicht treu, sondern entwickeln sich in andere Comic-Spielarten hinein. Was macht Manga als Einstieg ins Comic-Medium für junge Menschen so attraktiv? Inwieweit bereichern die über Manga sozialisierten ZeichnerInnen auch andere Bereiche wie den deutschen Indie-Comic oder Graphic Novels?
Rathaus, 1. OG, Großer Ratssaal
14:00: Frauen in der Comic-Branche
Gespräch mit Sasha Hommer (Comic-Zeichner), Joachim Kaps (Tokyopop), Sabine Witkowski (Carlsen Verlag) und Barbara Yelin (Comic-Zeichnerin); Moderation: Brigitte Helbling
Comic-Künstlerinnen gibt es im deutschsprachigen Raum so viele wie -Künstler – aber das war nicht immer so. An den Verlagsspitzen stehen weiterhin mehrheitlich Männer. Die Leserinnen nehmen rasant zu, wie sehr unterscheidet sich ihr Geschmack tatsächlich von demjenigen der Leser? Frauen in der Comic-Branche sind inzwischen überall anzutreffen, trotzdem standen in diesem Jahr auf der Longlist des großen Comic-Preises von Angoulême (dieser Preis ging bisher nur einmal an eine Frau) ausschließlich männliche Namen. Aus Protest verzichteten acht der aufgeführten Künstler auf ihren Listenplatz, der Festivaldirektor Franck Bondoux dagegen erklärte: „Es gibt leider nur wenige Frauen in der Comic-Geschichte. So ist die Realität. Wenn Sie in den Louvre gehen, finden Sie dort auch nur wenige weibliche Künstler.“ – Ein Podium über Frauen und Männer, Markt und Comics und Kunst – nicht nur im Louvre.
NH Hotel, 1. OG, Raum Taurus I
15:00: Wenn schon kein richtiges Buch ... Lesemotivation durch Comics?
Gespräch mit Michael Groenewald (Reprodukt), Björn Laser (Pädagogische Hochschule Schwäbisch-Gmünd), Jana Mikota (Universität Siegen), Patrick Wirbeleit (Autor); Moderation: Klaus Schikowski
Sind Comics einfach nur bequeme Lektüre für Lesefaule oder können sie vielleicht zum Lesen motivieren? Wie kann man sich die Besonderheiten der grafischen Literatur bei der Leseförderung zuhause, in der Bibliothek, in Schulen, Kindergärten und anderen sozialen Einrichtungen zu Nutze machen?
Rathaus, 1. OG, Großer Ratssaal
15:00: Kan Takahama – Show and Tell
Moderation: Kai-Steffen Schwarz
Die japanische Zeichnerin Kan Takahama spricht in ihrer bebilderten Präsentation über die Entwicklung und Ausarbeitung eines Szenarios. Ihren Vortrag veranschaulicht sie live mit Skizzenzeichnungen. Kan Takahama zählt zur jungen Zeichner-Avantgarde Japans. Ihre Geschichten von den Unwägbarkeiten der Liebe werden seit 2003 international veröffentlicht. Mit „Stille Wasser“ ist nun ihr deutschsprachiges Debüt erschienen.
NH Hotel, 1. OG, Raum Taurus I
16:00: Nach dem Salon ist vor dem Salon …
Gespräch mit Verlagsvertretern und der Festivalleitung; Moderation: Lutz Göllner
Wie es war, wie es besser wäre, wie es das nächste Mal sein könnte … 18. Internationaler Comic-Salon Erlangen: 31. Mai bis 3. Juni 2018
Rathaus, 1. OG, Großer Ratssaal
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